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Kleiner Punkt – große Lust.
Die Suche nach dem mysteriösen G-Punkt ist ein viel beschriebenes und vor allem sehr kontrovers diskutiertes Thema. Die Frage, die dabei immer wieder aufgeworfen wird: Existiert der weibliche Lustpunkt überhaupt oder ist alles nur erfunden? Obwohl von manchen immer noch als Mythos belächelt, steht für die meisten fest: Den G-Punkt gibt es wirklich. Doch was macht ihn so geheimnisvoll?
Der Ursprung…
Um dem Mysterium des G-Punktes auf den Grund zu gehen, lohnt sich ein kurzer Ausflug in die Geschichte. Ironischerweise ist der Entdecker des G-Punkts ein Mann. Der deutsche Gynäkologe Ernst Gräfenberg hat bereits 1950 auf die Bedeutung dieser einen spezifischen Zone für die weibliche Sexualität hingewiesen. Laut Gräfenberg handelt es sich dabei um die weibliche Prostata, die sich entlang der Harnröhre an der vorderen Vaginalwand lokalisieren lässt und durch deren Stimulation das Lustempfinden der Frau gesteigert und sogar die weibliche Ejakulation ausgelöst werden kann. Seine Erkenntnisse fanden damals jedoch keine große Resonanz.
Erst Anfang der 1980er Jahre schenkten die beiden US-amerikanischen Sexualforscher John D. Perry und Beverly Whipple Gräfenbergs Forschung erneut Beachtung und benannten die erogene Zone nach ihrem Entdecker: Der Begriff G-Punkt war entstanden. Obwohl sich Wissenschaftler bis heute über Definition, Existenz und Bedeutung des sagenumwobenen Punktes uneinig sind, steht fest, dass die Mehrheit der Frauen von sich selbst sagt, eine solche hochsensible Zone zu besitzen und auf dessen Stimulation äußerst lustvoll zu reagieren.
Die Suche…
Aber wo ist er denn nun genau, dieser mysteriöse Lustpunkt? Für viele gestaltet sich die Suche nach dem G-Punkt nach wie vor wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen oder die Suche nach dem Heiligen Gral. Aber seien wir mal ehrlich: so schwierig ist das nicht. Zugegeben, die Bezeichnung „Punkt“ ist ein wenig verwirrend, da es kein wirklicher Punkt, sondern vielmehr eine münzgroße Zone ist, aber die Lokalisation eben dieser Zone ist eigentlich ganz einfach: Der G-Punkt befindet sich ungefähr 3 bis 5 cm hinter dem Scheideneingang an der oberen Vaginalwand. Beim Ertasten dieser Zone wirst du feststellen, dass sich dieses Areal im Vergleich zu den glatten Scheidenwänden rauer und gerippt anfühlt. Bingo – das ist der sogenannte G-Punkt.
Die Funktion…
Was macht diese Zone so luststeigernd? Diese Frage lässt sich anatomisch ganz leicht beantworten. Viele Nervenenden laufen genau in diesem Bereich der Scheide zusammen und machen ihn für Berührungen hochsensibel. Durch anhaltende Stimulation oder Penetration kann die Frau einen vaginalen Orgasmus erleben, der meist viel intensiver wahrgenommen wird als der klitorale Orgasmus. Zudem funktioniert der weibliche G-Punkt als Pendant zur männlichen Prostata. Bei sexueller Erregung produziert das Drüsengewebe ein Sekret, das beim Höhepunkt als weibliches Ejakulat stoßweise abgegeben werden kann. Fälschlicherweise wird diese Flüssigkeit oftmals als Urin wahrgenommen, ist aber nichts weiter als farb- und geruchloses Drüsensekret.
Das Geheimnis…
Bis hierhin klingt alles ganz faktisch und logisch. So weit so gut – aber warum ist der G-Punkt nur so prominent mysteriös? Das Geheimnis liegt darin, dass er da ist und gleichzeitig nicht da ist; er ist sozusagen der goldene Schnatz unter den erogenen Zonen. Manchmal zeigt er sich, manchmal bleibt er trotz hingebungsvollen Bemühungen einfach im Verborgenen. Jede Frau ist anders. Nicht jede Frau verspürt eine Erregung durch die G-Punkt-Stimulation. Für manche ist es Ekstase pur, andere wiederum spüren gar nichts.
Ebenso zeigt sich der G-Punkt nicht immer in vollem Glanz. Ist eine Frau sexuell erregt, schwillt er an und lässt sich viel leichter ertasten als in „normalem“ Zustand. Wie stark eine Frau auf die Berührung reagiert, hängt von diversen Faktoren wie der derzeitigen Erregung oder dem allgemeinen Befinden ab. An manchen Tagen geht sie durch die Decke, an anderen Tagen lässt es sie kalt. Frauen wissen teilweise selbst nicht, ob sie den Lustpunkt besitzen oder nicht, da es schwierig ist, den Punkt bei sich selbst zu ertasten. Deshalb ist es einfacher – und nebenbei gesagt auch umso aufregender – wenn du deiner Partnerin diesen kleinen Gefallen tust und das Geheimnis für sie lüftest.
Die große Lust…
Wenn du deine Partnerin also zu einem unvergleichlichen Orgasmus bringen möchtest, brauchst du weder Schatzkarte noch Kompass, um den G-Punkt zu finden. Was du brauchst, ist die richtige Atmosphäre, Stimmung und Technik, um das weibliche Lustzentrum zu aktivieren. Wenn du zielsicher auf den Punkt zusteuerst und dich lediglich auf ihn konzentrierst und ihn unkontrolliert bearbeitest, kann dies von der Frau als sehr unangenehm empfunden werden. Gerade weil diese Zone so empfindlich ist, kann schnell ein Gefühl der Überreizung entstehen. Zudem liegt die Zone entlang der Harnröhre und das Gefühl von Lust wird gerne mal mit dem Gefühl, auf die Toilette zu müssen, verwechselt. Dazu kommt, dass die Fähigkeit des weiblichen Ergusses von manchen Frauen als schamhaft empfunden wird. Dadurch werden sie gehemmt und können ihre Lust nicht ungezwungen ausleben.
Dies muss aber nicht sein, denn die gemeinsame Entdeckungsreise zum weiblichen Lustzentrum lohnt sich. Wichtig dabei ist, dass eine vertrauensvolle und entspannte Atmosphäre zwischen dir und deiner Partnerin herrscht und ihr offen kommuniziert. Gib deiner Partnerin die Gewissheit, dass sie sich fallen lassen und der Lust hingeben kann.
Bevor du dich ihrem G-Punkt widmest, steigere erst einmal ihr sexuelles Verlangen, beispielsweise durch Stimulation der Klitoris. Je erregter sie ist, desto einfacher wirst du anschließend den G-Punkt ertasten können. Hast du das geschafft, aktiviere mit sanfter Druckreibung und gezielter Penetration ihr Lustzentrum. Spätestens dann wird es für sie kein Halten mehr geben. Für einen noch explosiveren Höhepunkt verwöhne gleichzeitig ihre Klitoris und das Erlebnis wird unvergesslich – versprochen!
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