Hilfe! Kondom gerissen, was tun?

von Maximilian

Es klingt wie der Super-GAU: Während man sich liebt, Spaß hat, der Leidenschaft frönt, alles um sich herum vergessen möchte, passiert es – das Kondom reißt. Jetzt heißt, es Nerven und gute Stimmung zu bewahren. Keine Sorge, so schlimm ist es nun auch wieder nicht und mit ein paar geschickten Handgriffen hast du es im Nu gewechselt und ihr könnt weitermachen.

Wieso aber wurdet ihr überhaupt so dreist unterbrochen? Wieso ist das Kondom gerissen? Die wahrscheinlichsten Antworten auf diese Fragen haben wir dir hier aufgelistet, damit du künftig sicherstellen kannst, dass deine Kondome den Härtetest bestehen.

Das Kondom ist zu alt!

Im Gegensatz zur Liebe haben Präservative ein Verfallsdatum. Achte darauf! Falls es schon überschritten ist, bastle dir eine Wasserbombe daraus oder wirf es weg, aber verwende es keinesfalls mehr zur Verhütung.

Das Kondom ist zu heiß!

Zumindest im übertragenen Sinn. Direkte Sonneneinstrahlung und Hitze machen das Material porös, also achte auf ein schattiges Plätzchen beim Lagern deiner Pariser.

Das Kondom hat die Ölpest!

Cremes, Lotionen und Gleitmittel auf Ölbasis greifen die Materialstruktur deines Verhüterlis an. Also greife ausschließlich auf wasserbasierte Mischungen zurück.

Das Kondom ist zu faltig!

Hand aufs Herz: Wer trägt seine Kondome auch im Geldbeutel und den dann in der Hosentasche spazieren? Das strapaziert die sensiblen Schwangerschaftsvermeider. Das viele Falten, Biegen und Dehnen hält Kondome überraschenderweise nicht geschmeidig, sondern bewirkt das genaue Gegenteil.

Das Kondom hat ein Loch!

Na ja, wer sich mit Zähnen, scharfen Fingernägeln oder Scheren über das Kondom hermacht, der braucht sich darüber nicht wundern. Beim Auspacken (und das gilt nicht nur beim Auspacken von Kondomen) gilt: immer schön behutsam und vorsichtig.

Das Kondom sitzt nicht!

Sie müssen passen, sitzen, wackeln und gut Luft haben, ok? Gut, dann kann der Spaß ja losgehen.

Wie du merkst, kann so einiges dazu führen, dass das Kondom reißt, nicht zuletzt deswegen bekommt es beim Pearl-Index deswegen nur Werte von 2 bis 12. Zum Vergleich: Die Pille hat einen Index von 0,1 – 0,9 und die Kupferspirale liegt bei 0,3 – 0,8.

Einen unschlagbaren Vorteil hat das Kondom aber – es schützt nicht nur vor ungewollten Schwangerschaften, sondern auch vor Geschlechtskrankheiten. Deswegen kann man ihre Wichtigkeit gar nicht oft genug betonen.

Bemerke ich eigentlich, wenn das Kondom gerissen ist?

Tja, die Beantwortung dieser Frage überlassen wir dir. Es ist auch deine Aufgabe, denn deine Partnerin wird den Unterschied höchstwahrscheinlich nicht bemerken, am Penis selbst wird es sich aber anders anfühlen, ob du ein intaktes oder ein gerissenes Präservativ trägst.
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, mach es wie beim Vorspiel: Benutze Augen und Hände!

Was machen wir denn jetzt bloß?

Solange dein Orgasmus zum Zeitpunkt des Reißens noch nicht in Sicht war, gibt es wenig zu befürchten. Selbst wenn du schon ein paar Lusttropfen verloren hast, sollten die weder Schwangerschaft noch Geschlechtskrankheit auslösen können. Um sich sicherer zu fühlen, kann die Frau ihre Scheide gründlich mit Wasser ausspülen und logischerweise nehmt ihr dann ein neues Kondom für die Fortsetzung.

Falls sich im Kondom schon Sperma befindet, sieht die Sache anders aus. Auch jetzt ist es wichtig, dass die Scheide gründlich abgebraust und ausgewaschen wird. Das Wasser hilft, eventuelle Spermien, die ihren Weg schon in die Scheide gefunden haben, herauszuwaschen. Wirkliche Sicherheit bietet diese Methode aber natürlich nicht.

Wenn Sperma in die Scheide eingedrungen ist, weil das Kondom erst nach dem Samenerguss gerissen ist (oder ihr es zumindest erst danach bemerkt habt) und ihr ganz sicher gehen wollt, dann kommt nur die Pille danach in Frage. Mittlerweile bekommt man diese ohne Rezept. Einfach zur nächsten Apotheke gehen (falls ihr, wie die Mehrheit der Menschen abends oder nachts Sex habt, dann eben die nächste Notfall-Apotheke googlen) und die Pille besorgen. Bis zu 72 Stunden danach kann das Präparat eingenommen werden, allerdings verliert sie mit jeder Stunde an Wirksamkeit. Also nicht noch lange kuscheln und Netflix anschmeißen, sondern direkt zur Apotheke fahren.

Diese „Gefahr“ ist also gebannt, vor Geschlechtskrankheiten bist du aber noch lange nicht sicher. Bei einmaligem ungeschütztem Verkehr ist das Risiko zwar nicht enorm hoch, beobachten solltest du dich und deinen Intimbereich aber trotzdem mit Sorgfalt. Falls in den Tagen nach dem Sex ein Jucken oder Brennen auftritt, falls du Schmerzen beim Wasserlassen hast oder dein Penis irgendwie anders als sonst aussieht, dann rasch zum Arzt.

Wenn das Risiko einer HIV-Infizierung besteht, dann bloß nicht den Kopf in den Sand stecken und auf das Beste hoffen, sondern so schnell wie möglich mit der HIV-Post-Expositions-Prophylaxe beginnen. Diese Maßnahme kann eine Infektion verhindern. Dein Arzt, das Gesundheitsamt oder die örtliche AIDS-Serviceorganisation beraten dich und helfen dir gern.

Du siehst, es ist kein Weltuntergang und so hoch die Wahrscheinlichkeit auch ist, dass ein Kondom mal platzt, so gering ist die Wahrscheinlichkeit, dass es schlimme Folgen hat.

 

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Foto: PinkShot / stock.adobe.com

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