Was ist eigentlich Rimming – und warum reden plötzlich alle davon?

von Maximilian Fischer

Was ist Rimming überhaupt?

Rimming – klingt für viele erst mal wie ein neuer Fitness-Trend oder eine hippe TikTok-Challenge. In Wahrheit ist es eine sehr intime sexuelle Praktik, bei der die Zunge eine entscheidende Rolle spielt. Genauer gesagt: Rimming bezeichnet den Oralverkehr an der Analregion, also das gezielte Lecken und Stimulieren des Afterbereichs mit der Zunge.

Andere Begriffe, gleiche Sache

Vielleicht hast du auch schon mal Begriffe wie Rimjob, Anilingus oder im deutschsprachigen Raum eher umgangssprachlich „Zungenspiel am Po“ gehört. Gemeint ist immer dasselbe: eine lustvolle Erkundung eines oft tabuisierten Körperbereichs – mit dem Mund.

Kein TikTok-Hype, sondern uralt

Auch wenn Rimming erst in den letzten Jahren mehr öffentliche Aufmerksamkeit bekommt, ist es alles andere als neu. In alten Kulturen und Schriften wurde es bereits beschrieben – mal als Lustquelle, mal als spirituelles Reinigungsritual. Der Unterschied: Heute sprechen mehr Menschen offen darüber – auch Männer. Und das ist gut so.

Warum ist Rimming plötzlich Thema?

Früher war das Thema Analregion beim Sex mit vielen Tabus belegt – heute reden immer mehr Menschen offen darüber. Podcasts, Sexfluencer und sogar Serien wie „Sex Education“ bringen Praktiken wie Rimming in den Mainstream.

Trend oder Tabubruch?

Rimming ist kein Trend im klassischen Sinn, sondern eher ein Ergebnis einer offeneren Sexualkultur. In einer Zeit, in der Lust individueller und mutiger gelebt wird, entdecken viele Paare neue Wege, Intimität zu erleben – jenseits von Penis-Vagina-Sex.

Social Media & Pornoindustrie als Beschleuniger

Plattformen wie OnlyFans, Reddit oder einschlägige Pornoseiten haben Rimming sichtbarer gemacht. Es ist keine Randerscheinung mehr, sondern Teil vieler Fantasien – auch bei Heteropaaren. Die Neugier wächst. Und mit ihr die Fragen: Wie geht das eigentlich? Ist das hygienisch? Was, wenn mein Partner das will?

„Ist das nicht unhygienisch?“ – Die Hygiene-Frage beim Rimming

Das Thema Hygiene ist bei Rimming zentral – und absolut berechtigt. Immerhin handelt es sich um eine sehr intime Zone mit spezifischen Herausforderungen.

Sauberkeit ist Pflicht

Wer Rimming praktiziert, sollte gründliche Intimhygiene zur Routine machen. Das bedeutet: Po duschen, reinigen (auch zwischen den Pobacken), ggf. Einläufe bei Unsicherheit oder zur Vorbereitung.

Hilfsmittel für mehr Sicherheit

  • Lecktücher (Dental Dams): Eine Barriere zwischen Zunge und Haut – schützt vor Keimen und übertragbaren Krankheiten.
  • Feuchttücher: Ideal für unterwegs oder als Ergänzung zur Dusche.
  • Handtuch unterlegen: Ein einfacher Trick, um entspannter zu sein und Sauerei zu vermeiden.

Und trotzdem: Kein Grund zur Panik

Richtig vorbereitet, ist Rimming nicht gefährlicher als Oralverkehr. Wer auf Hygiene achtet, kommuniziert und sich wohlfühlt, kann es mit gutem Gefühl ausprobieren.

Wie fühlt sich Rimming an? – Reize, Empfindungen & Kommunikation

Für viele ist Rimming ein völlig neues Gefühl – intensiv, überraschend, manchmal sogar überwältigend. Es geht dabei nicht nur um körperliche Stimulation, sondern auch um das Spiel mit Vertrauen, Tabubruch und Hingabe.

Sensorisch sehr empfindlich

Der Bereich rund um den After ist hochgradig sensibel, mit vielen feinen Nervenenden. Zärtliche Zungenbewegungen, leichtes Saugen oder rhythmisches Lecken können für einige Menschen extrem lustvoll sein – für andere ungewohnt oder gar unangenehm.

Der Kopf spielt mit

Die Reaktion ist oft auch eine Kopfsache. Wer sich fallen lassen kann, erlebt Rimming oft als lustvolle Erweiterung des Vorspiels oder sogar als Höhepunkt. Wer sich dabei unwohl fühlt, wird kaum entspannen – und das ist auch völlig okay.

Redet miteinander!

Wie bei allen intimen Dingen gilt: Kommunikation ist der Schlüssel. Vor dem ersten Mal kurz ansprechen, was gewünscht ist – und was nicht. Währenddessen auf Körpersprache achten, nachfragen, offen sein. Nichts muss, alles kann.

Rimming in der Praxis – Tipps für Einsteiger:innen

Neugierig geworden? Wenn du (oder ihr) Rimming ausprobieren wollt, gibt es ein paar Dinge zu beachten, damit das Erlebnis angenehm, sicher und genussvoll wird.

1. Hygiene first

Vor dem Rimming ist gründliche Intimhygiene Pflicht. Duschen reicht in der Regel, manche nutzen zusätzlich ein mildes Intimwaschgel. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann auch über einen Einlauf nachdenken – muss aber nicht.

2. Saubere Umgebung

Ein frisches Handtuch unter dem Po, gedimmtes Licht und etwas Musik können helfen, sich zu entspannen. Wohlfühlatmosphäre ist alles!

3. Langsam herantasten

Startet mit Küssen und Zungenspielen in der Umgebung – die Innenschenkel, die Pobacken, die Leiste. Steigert die Intensität langsam, schaut, was gefällt, was zu viel ist.

4. Safe & sexy

Auch beim Rimming gibt’s Risiken. Falls du oder dein Partner unsicher seid: Lecktücher (Dental Dams) bieten Schutz vor Bakterien oder Viren, ohne den Reiz komplett zu nehmen.

5. Kommunikation, immer wieder

Rimming kann sehr intim sein – sprecht offen über euer Empfinden, gebt euch Feedback. Ob flüstern, stöhnen oder einfach ein Blick: Signalisiert, was euch gut tut.

Ist Rimming gefährlich? – Hygiene, Risiken & Schutz

So reizvoll Rimming für viele sein mag, es bringt – wie jede sexuelle Praktik – auch gewisse Risiken mit sich. Wer Bescheid weiß und ein paar Regeln beachtet, kann aber auch hier entspannt genießen.

1. Bakterien & Infektionen

Die Analregion ist – wenig überraschend – kein steriler Ort. Beim direkten Kontakt mit der Zunge können Darmbakterien (z. B. E. coli) übertragen werden. Auch sexuell übertragbare Infektionen wie Hepatitis A, Herpes oder Chlamydien sind theoretisch möglich.

2. Schutzmöglichkeiten

Wer sich und andere schützen will, kann ein Lecktuch (Dental Dam) verwenden. Das sind dünne Latex- oder Polyurethanfolien, die zwischen Mund und Haut gelegt werden. Sie vermindern das Risiko, ohne die Sinnlichkeit völlig zu nehmen. Alternativ kann man auch ein Kondom aufschneiden – nicht so sexy, aber effektiv.

3. Vorab-Check

Im besten Fall kennt ihr euch gut genug, um offen über Gesundheitsthemen zu sprechen. Wann war der letzte Test? Gibt es akute Beschwerden oder Unsicherheiten? Ehrlichkeit schafft Vertrauen – auch im Bett.

4. Kein Muss

Wichtig: Niemand muss Rimming mögen oder ausprobieren. Wenn du (oder dein:e Partner:in) dich damit nicht wohlfühlst, ist das völlig okay. Lust ist nur dann richtig gut, wenn sie freiwillig ist.

Was sagen Männer dazu?

Rimming ist für viele Männer noch immer ein Tabuthema – obwohl es in privaten Schlafzimmern längst praktiziert wird. Manche erleben es als intensives, neues Lustgefühl, andere lehnen es entschieden ab.

Reaktionen aus Foren und Erfahrungsberichten:

  • „Hätte nie gedacht, dass ich das mal mag – aber wow!“
  • „Meine Freundin hat’s vorgeschlagen. Erst dachte ich: Niemals. Heute? Stammprogramm.“
  • „Geht für mich gar nicht. Ich brauch da keine Zunge.“

Die Bandbreite an Meinungen zeigt: Rimming ist Geschmackssache. Es geht nicht um Mut, sondern um persönliche Vorlieben – und Grenzen. Die sollte man respektieren, egal wie neugierig man selbst ist.

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Rimming in der Beziehung: Ja oder nein?

In einer Partnerschaft kann Rimming ein spannendes neues Kapitel sein – oder ein echter Reibungspunkt. Denn: Nicht jeder Wunsch wird automatisch geteilt.

Wenn einer will, der andere nicht:

  • Offenheit ist der Schlüssel. Keine Forderung, sondern ein Gespräch.
  • Wer sich bedrängt fühlt, blockt eher ab – daher lieber mit Neugier als mit Druck kommunizieren.
  • Kommt ein klares Nein, ist das okay. Grenzen gehören zu jeder gesunden Beziehung.

Wenn beide neugierig sind:

  • Langsam rantasten – z. B. mit Berührungen, bevor es zur Zunge kommt.
  • Gute Hygiene schafft Vertrauen. Vielleicht vorher gemeinsam duschen?
  • Danach offen austauschen: War’s angenehm? Kommt es wieder auf die Menükarte?

Wichtig ist, dass keine*r sich zu etwas überreden lässt – aber beide sich auch frei fühlen dürfen, ihre Fantasien zu teilen. So wird Intimität tiefer und ehrlicher.

Fazit: Nur ein Trend – oder ein echter Lustgewinn?

Rimming ist mehr als ein flüchtiger Hype oder TikTok-Talk. Es ist eine intime Spielart, die Vertrauen, Neugier und Kommunikation erfordert – aber dafür auch echtes Lustpotenzial bietet.

Ob man es ausprobiert oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Entscheidend ist, dass es freiwillig, hygienisch und mit Respekt geschieht. Wer offen über Wünsche spricht und gemeinsam mit seinem Partner neue Wege der Lust entdeckt, kann seine Sexualität auf ein ganz neues Level heben.

Am Ende gilt: Was euch beiden gefällt, ist erlaubt. Und manchmal lohnt sich ein zweiter Blick auf die Tabus – denn vielleicht wartet genau dort euer nächstes Highlight im Bett.


Häufige Fragen (FAQ) zu Rimming

Wie hygienisch ist Rimming wirklich?

Hygiene ist beim Rimming besonders wichtig. Ein vorheriger Duschgang, gegebenenfalls ein mildes Intimwaschgel und das Vermeiden von Krankheiten durch Schutzmaßnahmen (wie Dental Dams) sind essenziell.

Kann man sich beim Rimming mit Krankheiten anstecken?

Ja – über die Schleimhäute im Analbereich können Bakterien, Viren oder Parasiten übertragen werden. Schutz durch Dental Dams oder Kondome auf Spielzeugen hilft, das Risiko zu minimieren.

Ist Rimming ein Zeichen für Bisexualität oder Homosexualität?

Nein. Rimming ist eine sexuelle Praxis – keine sexuelle Orientierung. Sie kann zwischen allen Geschlechtern stattfinden und sagt nichts über die sexuelle Identität aus.

Wie spreche ich das Thema Rimming in einer Beziehung an?

Offen, respektvoll und ohne Druck. Ein guter Einstieg ist z. B.: „Ich hab gelesen, dass viele Paare Rimming ausprobieren – was hältst du davon?“ Wichtig: Jeder darf Nein sagen dürfen, ohne sich rechtfertigen zu müssen.

Gibt es sichere Alternativen zum direkten Rimming?

Ja. Wer sich langsam rantasten möchte, kann mit Zungenküssen auf den Oberschenkeln oder rund um den Po beginnen – oder mit Spielzeug & Fingerarbeit erkunden, was sich gut anfühlt.

 

Foto: Volodymyr / stock.adobe.com

Quellen:
Adrienne Santos-Longhurst. Everything You Need to Know About Rimming (Analingus). (2023). https://www.healthline.com/health/healthy-sex/what-is-rimming

Phillips TR, Constantinou H, Fairley CK, Bradshaw CS, Maddaford K, Chen MY, Hocking JS, Chow EPF. Oral, Vaginal and Anal Sexual Practices among Heterosexual Males and Females Attending a Sexual Health Clinic: A Cross-Sectional Survey in Melbourne, Australia. Int J Environ Res Public Health. 2021 Dec 1;18(23):12668. doi: 10.3390/ijerph182312668. PMID: 34886391; PMCID: PMC8657198.

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