Wie lange dauert Sex wirklich?

von Maximilian

Vielleicht hast du schon einmal als Mann gegenüber Kollegen oder Freunden über deine langen Liebesnächte getönt. Oder du hast auf irgendeine andere Art und Weise deine Ausdauer-Qualitäten hervorgehoben. Was du mit Sicherheit aber noch nicht getan hast, ist deine Leistungen mit der Uhr zu messen (was wohl auch etwas seltsam wäre – „Moment Schatz, ich mache die Stoppuhr an!“). So lange dauert Sex wirklich:

Genau das haben nun australische Forscher der Universität Queensland in einer umfassenden Studie mit 500 Versuchspersonen getan. Sie haben ihre Teilnehmer die Zeit jedes Koitus messen lassen, um herauszufinden, wie lange der durchschnittliche Sex-Akt wirklich dauert. Doch bevor du etwas über die Ergebnisse erfährst sind noch ein paar Worte zur Studie und zum Thema angebracht:
 

Mythos Sex

Um kaum ein Thema wird so viel Wirbel gemacht wie um das Thema Sex. Und bei kaum einem Thema wird so viel geschwindelt. Klar: Jeder Mann möchte gerne ein toller Liebhaber sein. Aber kaum einer wird wirklich sagen können, wie lange der Sex real gedauert hat. Zum einen ist guter Sex nichts, was sich im Verstand abspielt. Wer beim Sex an seine Steuererklärung denkt, oder auf die Stoppuhr schaut, macht etwas falsch.

Zum anderen ist Sex von so vielen psychischen wie physischen Faktoren abhängig, dass die Dauer ganz erheblich schwanken kann. Und letztendlich ist die Dauer allein kein Kriterium für befriedigenden Sex, denn dazu gehören noch ganz andere Dinge wie Hingabe, Loslassen zu können und Fantasie. Doch nun zur Studie:
 

Die Ausgangslage

Die Forscher um den Leiter der Studie, Dr. Brendan Zietsch, hatten 500 Versuchspersonen dazu aufgefordert die Zeit des realen Geschlechtsverkehrs zu stoppen. Das heißt vom Eindringen des Penis bis zur Ejakulation des Mannes. Dr. Zietsch räumte freimütig ein, dass allein das Bedienen der Stoppuhr schon ein Faktor sei, der den Sex und dessen Dauer beeinflusst haben wird.

Beteiligt hatten sich Personen aus der Türkei, aus den USA, den Niederlanden, Großbritannien und Spanien. Vier Wochen liebten sich alle Versuchspersonen mit Stoppuhr (ob sie danach auch weiterhin die Stoppuhr als Liebesspielzeug verwendeten, ist nicht bekannt). Die Ergebnisse waren dabei vielfältig:
 

Die Ergebnisse

Der durchschnittliche Liebesakt dauerte (Casanovas, bitte festhalten!) gerade einmal 5,4 Minuten. Natürlich gab es wie bei jeder Studie starke Abweichungen in beide Richtungen: Der kürzeste Akt dauerte 33 Sekunden, der längste 44 Minuten. Interessant waren die Alterseinflüsse: Während 18-30-jährige Männer im Schnitt nach 6,5 Minuten kamen, waren Männer jenseits der 50 schon nach 4,3 Minuten fertig.

Spannend waren auch die länderspezifischen Unterschiede: Die Briten ließen das Liebesspiel im Schnitt 7,6 Minuten dauern – die Türken waren schon nach 3,7 Minuten fertig. Die Amerikaner waren mit 7 Minuten dicht an den Briten dran und die Spanier und Holländer lagen mit 5,8 und 5,1 Minuten im Mittelfeld. Ob mit oder ohne Kondom, und ob beschnitten oder nicht, hatte laut Studie keinen wesentlichen Einfluss auf die Dauer beim Sex.
 

Die Interpretation

Was die Studie nicht enthüllen konnte waren die Faktoren, welche die Zeit beeinflussten. Ob also soziokulturelle Unterschiede den Sex in der Türkei anders sein ließen als in Großbritannien, konnte nicht geklärt werden. Auch in wie weit die Bedienung der Stoppuhr die Stimmung und damit die tatsächliche Dauer beeinflusste, bleibt unklar.

Was die Studie zumindest geleistet hat, war, wissenschaftlich valide Ergebnisse (im Gegensatz zu Umfragen) zu liefern. Denn bei Umfragen neigen Menschen immer dazu, die Dinge zu ihrem Vorteil bzw. aus ihrem eigenen Blickwinkel darzustellen. Hier aber konnten die Wissenschaftler nüchtern Daten erheben und auswerten (wobei auch hier die Frage bleibt, ob alle Versuchsteilnehmer ehrliche Angaben machten).
 

Schlussfolgerung

Die schönste Nebensache der Welt ist nichts was eine Stoppuhr schöner machen kann. Was die Studie geleistet hat, ist mit dem Mythos vom stundenlangen Dauer-Sex aufzuräumen. Die Hauptsache bleibt weiterhin, dass Sex eine sehr individuelle Angelegenheit ist. Wie lustvoll DU den Sex empfindest, hängt von dir ab. Nicht die Dauer ist das Entscheidende, sondern die Qualität.

Diese kann sich an der Zeit bemessen, sie ist aber nur EIN Kriterium. Vielleicht hattest du auch schon einmal Sex, bei dem du geackert und geackert hast und dachtest: „Uff, wann komm’ ich denn endlich?“ Auch das gibt es. Sex ist viel zu individuell, um ihn in ein Raster zu stecken. Die Hauptsache ist, dass es dir Spaß macht – und deiner Partnerin auch.

Das war bereits vor dieser Studie das Wichtigste und das bleibt es auch weiterhin.

 

Fotos: Medium_Gannet77; oleg66 / iStock.com

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