Ein Indianer kennt keinen Schmerz! Gefühlsverwirrung in der Männerwelt
Leonardo Di Cabrio alias „Jack“ versinkt nach einem letzten romantischen Kuss in den Fluten des eisigen Meeres und nicht nur seiner geliebten Rose laufen in diesem Moment die Tränen über das verzweifelte Gesicht- auch neben uns im Kino schnieft jemand so herzzerreißend, dass wir nach einem Taschentuch greifen, uns mitfühlend umdrehen und…es ist ein Kerl stellen wir in diesem Moment erschrocken fest und drehen uns schnell ohne trostspendende Worte wieder beschämt weg! Das kann doch gar kein richtiger Mann sein, der sich da so gehen lässt oder?!
Als starkes Geschlecht unserer Gesellschaft habt ihr es nun wirklich nicht leicht, denn ihr seid einem ständigen Chaos aus Gefühlsempfindungen ausgesetzt, dass je nach Anlass und Situation immer wieder künstlich hervorgerufen oder mühevoll unterdrückt werden muss. Das geht doch schon im Kindergarten los, wenn euch Jungs beim Hinfallen einfach nur kurz auf die Schulter geklopft wird und das blutende Knie mit den Worten „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“ kommentiert wird, während die Prinzessinnen schon beim kleinsten Kratzer liebevoll in den Arm genommen werden.
Jungs müssen eben was aushalten können und je älter ihr werdet, umso weniger sind Tränen als Ausdruck von Gefühlsempfindungen noch erwünscht. Kein Wunder also, dass es euch schwer fällt, uns eure Gefühle mitzuteilen oder uns diese auch noch zu zeigen, wenn ihr doch eigentlich gelernt habt, diese zu unterdrücken! Wir wissen ganz genau von diesem Problem und trotzdem wünschen wir uns, dass ihr in trauter Zweisamkeit doch mal in der Lage seid, uns an eurem Innersten teilhaben zu lassen. Doch Vorsicht, hier wartet bereits die nächste Falle! Gerne hören wir, dass ihr uns begehrenswert findet und nur uns wollt, aber das Timing für Offenbarungen dieser Art ist extrem wichtig! Die Liebe gleicht nun mal einem verrückten Spiel, indem es nur selten zwei „gleichstarke“ Partner gibt. Einer von beiden empfindet oft immer etwas mehr für den Anderen und genau dies gilt es so spät wie möglich zu offenbaren. Sind wir also noch in der Kennenlernphase, indem das Prickeln des Erobern und eine damit verbundene, gewisse Unsicherheit noch besteht, solltet ihr uns auf keinen Fall eure Liebe auf dem Silbertablett servieren! Das wäre in etwa so, als wenn das Wild direkt zum Jäger kommt, um sich von ihm erschießen und an die Wand hängen zu lassen- langweilig!
Hat sich die Beziehung zu euch aber erstmal gefestigt, dann wollen wir sehr wohl von euch hören, dass ihr uns gern habt und dass wir natürlich die Einzige für euch sind! Ziemlich unfair von uns, wenn man bedenkt, dass wir euch dies in der Anfangsphase nicht abverlangen, aber wir brauchen eure Bestätigung einfach- und davon umso mehr, je länger wir mit euch zusammen sind, um jegliche Zweifel und aufkommende Bedenken an euren Gefühlen für uns auszuhebeln. Bewiesenermaßen zeigen Männer und Frauen ihre Gefühle aber ganz unterschiedlich und genau das führt wieder zu neuen Missverständnissen. Während wir euch gerne mit romantischen Nachrichten und mündlichen Liebesbekundungen direkt sagen, was wir für euch empfinden, lasst ihr lieber Taten sprechen. Aber liebe Männer, ein frisch gewaschenes Auto oder das Aufräumen des Kühlschranks sind zwar wirklich nett gemeint, nur als Liebesbeweis lassen wir diese Geste der Hilfsbereitschaft noch lange nicht gelten! Das heißt nicht, dass ihr uns auf der Bühne des nächsten Hobby-DJ’s mit einem selbstgeschriebenen Lied ewige Treue schwören sollt (an dieser Stelle wären wir sowieso schon längst vor Scham im Boden versunken), ein einfaches „Ich liebe dich“ bei einem Glas Wein genügt uns da völlig. Überhaupt werdet ihr von der Industrie oder auch etlichen Klischeefilmen regelmäßig zu der Überzeugung gebracht, dass es uns gefällt, auf einem mit Rosenblättern bestreutem Weg zum Bett zu schweben, um dort auf dem „I love you“- Kissen eure Liebesbekundung in Versform zu erhalten.
Was wollen wir denn jetzt, können wir uns auch mal entscheiden werden sich jetzt viele Männer fragen! Wir wünschen uns, dass ihr uns mitteilt, was ihr über uns denkt, zeigt, wenn ihr traurig über etwas seid, damit wir für euch da sein können, aber trotzdem sollt ihr uns auch noch eine starke Schulter zum Anlehnen bieten! Die Einstellung, gar keine Gefühle zeigen zu dürfen, die euch seit der Kindheit eingebläut wird, ist natürlich längst überholt und trotzdem wollen wir eben unsere echten Männer behalten, die uns dann trösten, wenn der Hauptdarsteller im Film auf tragische Art und Weise ums Leben kommt! Außerdem lieben wir euch auch für eure Fähigkeit, in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu behalten und brauchen euch einfach als Kontrast zur emotionalen, zugegeben oft durchgeknallten Weiblichkeit- danke, dass ihr in solchen Momenten echte Kerle (mit Herz) seid!
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